Horst und Wall

Vereinsgeschichte

Horst und Wall

-Ursprung und Wesen-

Eigene Vereinsgeschichte nur lückenhaft

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ie ersten glaubwürdigen Nachrichten über Schützengesellschaften tauchen gegen Ende des 13. Jahrhunderts auf. Von Flandern ausgehend breitete sich das Schützenwesen im 14. und 15. Jahrhundert in Mitteleuropa aus und existiert seit diesem Zeitpunkt nachweislich auch im westfälischen Raum. Damals schloss man sich nicht wegen der Feiern und Feste zusammen, sondern man bildete Notgemeinschaften, um Haus und Hof zu schützen. Das Schützenwesen war gleichzeitig eine Bekundung der Wehrkraft.

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m allgemeinen sind die Statuten die zuverlässigsten Zeugnisse für das Bestehen einer Gesellschaft. Wenn auch ein Statut in damaliger Zeit durchaus nicht ihr erstes Lebenszeichen zu sein braucht, so dass man ihr Entstehen ruhig um einige Jahre oder Jahrzehnte über die Abfassungszeit der Statuten hinaus vordatieren darf, und wenn auch nicht gesagt ist, dass gerade die Gesellschaft, deren Schriftstücke sich zufällig durch glückliche Umstände als älteste erhalten haben, sich als älteste Gesellschaft überhaupt oder einer Gegend ausweist, so darf man doch annehmen, dass die Aufstellung von Statuten durchaus zum Alter und zur Ausbreitung der Gesellschaften parallel verläuft. Die meisten Vereine sind erst zu einer schriftlichen Fixierung ihrer Statuten übergegangen, nachdem sie schon eine Reihe von Jahren bestanden. Statuten sind somit nicht unbedingt ein Beweis für das Alter einer Vereinigung. Zumeist sind sie ja in einer Zeit entstanden, wo nur wenige des Schreibens kundig waren. Das geschriebene Wort hatte damals nicht die Bedeutung wie heute, das gesprochene Wort galt mehr. Man begnügte sich mit den ungeschriebenen Regeln und Gewohnheiten.

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in Grund weshalb das Gründungsjahr des Schützenvereins Horst und Wall nicht genau bestimmt werden kann. Ferner verbrannten die Vereinschronik, die Protokollbücher, die Königskette sowie alle anderen Utensilien des Vereins 1906 beim Brand in der Gaststätte der Ww. Fischer. Lediglich die Fahne aus dem Jahre 1900, die heute im Hotel|Restaurant „Brinkwirth“ im Fahnenschrank untergebracht ist, blieb dem Schützenverein erhalten. Aus diesem Grund sind den Spekulationen über das Gründungsjahr des Schützenvereins Horst und Wall Tür und Tor geöffnet. Nach intensiven Bemühungen einzelner Schützenbrüder kann heute lediglich behauptet werden, dass der Ursprung des Vereins in den Jahren zwischen 1590 und 1600 zu suchen ist.

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s gab immer wieder Zeiten, in denen keine Schützenfeste stattfanden, weil Krieg oder Seuchen die Bevölkerung heimsuchten. Fanden sie dann doch statt hat der Schützenverein Horst und Wall immer mit der Obrigkeit kämpfen müssen, um das Schützenfest an drei Tagen feiern zu können, was jedoch im Regelfall nicht genehmigt wurde. Grund war eine Anordnung aus dem Jahre 1842. Diese besagte, dass die Schützenvereine nicht länger als zwei Tage feiern durften, Sonntag und Montag, da sonst die Schützen zu lange von ihrer Arbeit abgehalten würden. Am Sonnabend durfte nicht gefeiert werden, um den Gläubigen den Kirchgang am Sonntag zu ermöglichen. Seit dem 25. Juli 1928 wurde dem Schützenverein Horst und Wall, als einer der älteren Vereine, von der Gemeindeverwaltung das Vorrecht eingeräumt, Pfingsten Schützenfest feiern zu dürfen.

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ach dem zweiten Weltkrieg feierte Horst und Wall bereits 1949 sein erstes Schützenfest. Der Wunsch der Bevölkerung nach einigen ruhigen und erholsamen Stunden war, nach den Wirren des Krieges, sicherlich sehr groß. Das Schützenfest galt, genau wie heute, als Volksfest allgemein. Bei diesem Fest sollten alle Bürger eines Ortes oder eines Ortsteiles zu einem harmonischen Fest zusammenkommen und zwanglos miteinander reden. Keiner sollte und soll ausgeschlossen werden.

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m kirchlichen Bereich hat stets eine enge Verbindung bestanden. Zahlreiche, bis heute erhaltene Traditionen hätten höchstwahrscheinlich die Unwägbarkeiten der Jahrhunderte gar nicht überstanden, wäre nicht die enge und tiefgläubige Bindung an die Kirche gewesen. So wurde zum Beispiel der Bau der Marienkirche unter maßgeblicher Beteiligung der Schützenbrüder von Horst und Wall in Angriff genommen. Am 1.7.1951 beschloss die Generalversammlung des Vereins die Ausschachtungsarbeiten zu übernehmen. Rund 1100 Kubikmeter Erde wurden durch die Mitglieder von Horst und Wall von Hand bewegt. Der gemeinschaftliche Besuch der hl. Messe am Pfingstsamstag, die Teilnahme an den Fronleichnamsprozessionen untermauern die Verbindung des Schützenvereins Horst und Wall zu dieser Kirche. Die Pfarrfeste der Kirchengemeinde St. Marien wurden und werden ebenfalls unterstützt. Der jeweilige Erlös wird der Kirche regelmäßig zur Verfügung gestellt.

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eute zählt der Schützenverein Horst und Wall mit seinen etwa 500 Mitgliedern zu den größten Schützenvereinen der Stadt Ochtrup. Stets haben sich die Schützenbrüder von Horst und Wall um das Wohl ihrer Mitbürger und der Pflege des Brauchtums bemüht und verdient gemacht.